Was ist Kampfkunst?

Die ostasiatischen Kampfkünste haben ihre Wurzeln in Jahrhunderte alten Formen des Zweikampfes zum Zwecke der Selbstverteidigung oder Kriegsführung sowie in heilgymnastischen Übungen der Körperertüchtigung und Gesunderhaltung. Diese Kampf- und Bewegungsformen wurden über lange Zeiträume verfeinert, bis sich ein hohes Maß an technischer Kunstfertigkeit entwickelt hatte. Gleichzeitig fand eine von verschiedenen spirituellen und philosophischen Strömungen beeinflusste geistige Schulung statt (Taoismus: Einheit von Geist und Körper, Harmonie mit der Natur, das Sanfte siegt über die grobe Kraft; Konfuzianismus: Anstands- und Höflichkeitsregeln; Zen-Buddhismus: tugendhaftes Verhalten, Loslösung von allen materiellen Dingen – auch vom eigenen Leben, ständige Konzentration bei allem Tun).

In längeren Zeiten ohne kriegerische Auseinandersetzungen nahm die Notwendigkeit, sich dieser Kampftechniken in der Praxis bedienen zu müssen, ab. Da man das erzieherische, persönlichkeitsbildende Potential der Kampfkünste erkannt hatte, übte man diese jedoch weiter, mit einem wesentlichen Unterschied: Die geistige Schulung, bisher Mittel zum Zweck, wurde zum eigentlichen Ziel, die Kampftechnik zum Werkzeug, der Feind zum Übungspartner. Der Kampf mit dem ‘inneren Gegner’ soll zur Bewältigung der eigenen Ängste, zur Perfektion in allen Handlungen (der Alltag als Ort des Kampfes) und zur Friedfertigkeit führen. Bei diesem lebenslangen Prozess ist nicht das Ziel (die Anwendbarkeit/Effizienz der Technik) sondern der Weg dorthin wichtig (die Hingabe/Geisteshaltung). Damit vollzog sich der Wandel von der reinen Technik oder Kunstfertigkeit zum (Lebens-)Weg (jap. Do), und die Kampfkünste erhielten im kulturellen Leben Asiens einen zu anderen Weg-Künsten (Blumenstecken, Tuschemalerei, Teezeremonie…) gleichwertigen Status.

Unser Unterrichts-Konzept

Dieses Verständnis bildet auch die Grundlage unseres Unterrichtes. Wir wollen mehr vermitteln als nur Kampfsport. Ungeachtet der Effizienz der gelehrten Kampftechniken ist das erstrebenswerte Ideal eine innere Haltung oder Einstellung, die den Kampf (oder bezogen auf das tägliche Leben: den Konflikt) vermeidet oder auf eine für alle beteiligten Parteien gewinnbringende Art löst. Es geht in der Kampfkunst ausdrücklich nicht um Sieg oder Niederlage. Das Üben soll durch körperliche Anstrengung, geistige Disziplin, Selbsterfahrung und Friedfertigkeit gekennzeichnet sein. Dadurch können positive Kräfte und der Mut für eine aktive Lebensgestaltung entwickelt werden. Die Übung soll zur Wiederfindung des körperlichen und seelischen Gleichgewichts führen, unser inneres Energiepotential mobilisieren und ein harmonisches Zusammenleben mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen ermöglichen.

Im Unterricht wird neben der Vermittlung der traditionellen Kampftechniken viel Wert auf gesundheitsbewusste ganzheitliche Übungen zur Entspannung, Dehnung und Kräftigung des Körpers, auf den respekt- und rücksichtsvollen Umgang mit dem (Übungs-)partner sowie die Einhaltung spezieller Verhaltensregeln ( Etikette) gelegt. Neben den Zeiten der Ruhe und Sammlung zu Beginn jeder Stunde besteht die Möglichkeit zur freiwilligen Teilnahme an zusätzlichen gesonderten Meditationssitzungen. Anfänger und Fortgeschrittene üben zusammen. So erhalten die Fortgeschrittenen durch das Vermitteln von Techniken ein tieferes Verständnis, die Anfänger werden besser integriert und lernen schneller. Dabei verbinden wir Erfahrungen der Jahrtausende alten asiatischen Gesundheitslehre mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen westlicher Trainingsmethodik und traditionelle Weitergabe der ‘Lehre’ mit einem modernen didaktischen Unterrichtskonzept.

Aber bis zur Meisterschaft dauert es eine Weile, und von anfänglichen Hindernissen darf man sich nicht entmutigen lassen – selbst der längste Weg beginnt mit einem Schritt. Wichtig ist die kontinuierliche Übung. Sich intensiv einer Sache zu widmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen ist wichtiger, als bei verschiedenen Bewegungsangeboten an der Oberfläche verhaftet zu bleiben.

Für wen ist der Kampfkunstunterricht geeignet?

Für jede(n)! Vergessen Sie die einschlägigen Klischees aus Kampfsport-Filmen. Es werden kaum Voraussetzungen an körperliche Kraft, Kondition oder Beweglichkeit gemacht. Deshalb ist der Unterricht für Trainierte und Untrainierte, Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer in jedem Alter geeignet. Die Übungen zur Körper- und Bewegungsschulung werden langsam erarbeitet, wobei jeder Schüler seine körperlichen Grenzen selbst bestimmt, so dass Überforderungen vermieden und stattdessen Koordination und Ausdauer allmählich gesteigert werden. Der Spaß an der Bewegung soll im Vordergrund stehen. Kommen sie einfach zu einer unverbindlichen und kostenlosen Probewoche vorbei!